
Die Günzburger. Die Zeitzeugin Hanneke Schmitz über die Geschichte ihrer deutsch-jüdischen Familie in der Nazizeit
Nicht mehr lange, dann wird sich kein lebender Mensch mehr aus eigenem Erleben daran erinnern, welche Greueltaten die Nazis im Vernichtungslager Auschwitz begingen. Eine, die noch beredt Zeugnis ablegen kann und will, ist Hanneke Schmitz, geborene Günzburger, aus Herne. Ihre Mutter war Gerda Günzburger, die 1933 am heutigen Haranni-Gymnasium – früher Herner Lyzeum – Abitur machte. Beim ID55-Mittwochstreff am Mittwoch, 8. November, lässt Hanneke Schmitz, heute 81 Jahre alt und Lehrerin im Ruhestand, die Geschichte ihrer Mutter lebendig werden. Sie wird uns beim Mittwochstreff vom Schicksal ihrer deutsch-jüdischen Familie in Herne während des Nazi-Terrors erzählen.
Die Lebensjahre der Gerda Günzburger waren geprägt durch Exil, Widerstand und drohende Deportation. Viele ihrer Familienangehörigen wurden Opfer der Shoah. Die Geschichte von Gerda Günzburger, geborene Elias, ist eine Herner Geschichte, die exemplarisch für die Verfolgung der Juden zwischen 1933 und 1945 steht, sagte OB Dr. Frank Dudda 2016 bei einer Gedenkstunde im Kulturzentrum, die an die Befreiung des Vernichtungslagers Ausschwitz am 27. Januar 1945 erinnerte.
Schülerinnen und Schüler des Haranni Gymnasiums und des Pestalozzi Gymnasiums haben sich unter Leitung der Lehrerin Elisabeth Staske und in Zusammenarbeit mit dem Historiker Ralf Piorr mit der Lebensgeschichte Gerda Günzburgers beschäftigt. Sie verwerteten Material aus dem Familienarchiv der Günzburgers und erstellten daraus eine szenische Darbietung, die im Kulturzentrum aufgeführt wurde. Das Ehepaar Hanneke und Peter Schmidt verfassten die Familiengeschichte „Die Günzburger. Eine deutsch-jüdische Familiengeschichte“. Diese ist als Hardcover auf deutsch und englisch 2015 im Herner Frischtexte Verlag erschienen.